SXEU31 DWAV 201800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Freitag, den 20.06.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Zunächst Hochdruckeinfluss und zunehmend heiß. Am Sonntag von Nordwesten her zunehmende Gewitterneigung, Unwettergefahr vor allem durch Starkregen. Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... hat sich ein Höhenrücken mit seiner Achse westlich unseres Landes breitgemacht. Bei genauerer Betrachtung läuft ein gar nicht so unmarkanter Kurzwellentrog über diesen Rücken hinweg. Letzterer ist vor allem in 300 hPa sehr deutlich ausgeprägt und liegt heute Abend mit seiner Achse über Ostengland und Nordfrankreich. Dort hat sich dank mäßiger PVA auch eine Schauerlinie gebildet. Bodennah ist Hoch "Zora" wetterbestimmend, dessen Schwerpunkt mit gut 2025 hPa über der Deutschen Bucht zu finden ist. Von dort aus erstreckt sich eine Divergenzachse über Deutschland hinweg südostwärts. Nordöstlich davon kommt der bodennahe Wind meist noch aus nordwestlicher Richtung und die Temperatur in 850 hPa liegt bei 7 bis 10°C. In den übrigen Landesteilen kommt der meist schwache Wind aus Nordost und ganz im Südwesten ist in 850 hPa die Temperatur schon auf 16°C angestiegen. Ganz im Südwesten ist auch eine etwas feuchtere Luftmasse präsent, in der die Taupunkte um 16°C liegen, sonst liegen sie meist bei 5 bis 12°C, in Franken teils sogar noch darunter, so dass man von einer richtig trockenen Luftmasse sprechen kann. In dieser Luftmasse präsentiert sich der Abendhimmel heute dann auch weitgehend wolkenlos, letzte Quellwolken im Osten und Süden haben sich aufgelöst. Lediglich im Südwesten und Westen schickt der Kurzwellentrog schon einige Cirren voraus. In der Nacht zum Samstag schwenkt der Kurzwellentrog südostwärts. Vor allem in 300 hPa ist er weiter gut zu sehen, dort entwickelt sich auch ein eigenständiger Höhentiefkern, der in den Frühstunden Luxemburg erreicht. Dies beschert dem Westen und später Südwesten des Landes einiges an Hebung durch PVA, in der trockenen Luftmasse reicht das aber nicht aus um Niederschlag zu produzieren, zumal sich Hebungsprozesse auf höhere Troposphärenschichten fokussieren und nicht bis in die untere Troposphäre durchgreifen. Das Resultat der Hebung ist dann eine Zunahme der Feuchte vor allem oberhalb von 500 hPa und damit der Aufzug von hohen und mittelhohen Wolkenfeldern in den südwestlichen Landesteilen. Solche können auch in den nördlichen Landesteilen mal über den Himmel ziehen, mit der Strömung in der mittleren Troposphäre hereingesteuert. Unser Hoch Zora steuert hingegen schon das östliche Mitteleuropa an und zieht damit über unser Land hinweg. Allgemein schwache Windverhältnisse sind die Folge und eine Drehung auf meist östliche, im Norden und Nordosten südliche Richtungen. Ansonsten bleibt der Himmel meist klar und die Temperatur geht bei der geringen Feuchte trotz der äußerst kurzen Nacht meist auf recht erfrischende 13 bis 7°C zurück, im östlichen Bergland mitunter auch noch etwas darunter. Lediglich im feuchteren Südwesten werden Tiefstwerte von meist 16 bis 14°C erwartet. Um 04:43 MESZ erreicht dann die Sonne über dem Westpazifik den Wendekreis des Krebses und wird sich wohl dazu entschließen, wieder umzukehren, ergo, das war es dann mit dem Frühling, Samstag ist der längste Tag in Deutschland, dann wird es allmählich wieder dunkler. Am Samstag ... bekommt aber Klärchen die Gelegenheit, den langen Tag voll auszunutzen. Denn auf großer Skala betrachtet bestimmt weiterhin der Höhenrücken das Wettergeschehen. Dieser wird allerdings langsam etwas schmaler und verlagert seine Achse ostwärts, so dass diese bis zum Abend die mittlere Nordsee und Benelux erreicht. Das Höhentief in 300 hPa, jetzt zunehmend auch in tieferen Schichten zu finden, setzt seinen Weg über Lothringen, das Elsass und Südwestdeutschland fort und erreicht am Abend die Schweizer Urkantone. Unser Bodenhoch Zora nistet sich dagegen über dem südöstlichen Mitteleuropa ein, so dass die bodennahen Winde meist schwach aus Ost bis Süd kommen. Damit erwärmt sich die Luftmasse einerseits durch Absinken, zum anderen erfährt die Luftmasse auch eine strahlungsbedingte Erwärmung, so dass bis zum Abend in 850 hPa 12°C über Rügen und 17°C am Kaiserstuhl erreicht werden. Mit dem Höhentief verlagern sich hohe und mittelhohe Wolken über den Südwesten Deutschlands hinweg südwärts, so dass dort die Sonneneinstrahlung etwas gedämpft wird. Auch über die Landesmitte und den Norden können noch ein paar höhere Wolkenfelder ziehen. Ansonsten herrscht ungetrübter Sonnenschein. Die niedertroposphärische Feuchte bleibt weiterhin sehr gering, so dass es zur Quellwolkenbildung allgemein nicht reicht. Lediglich im Südwesten, wo auch aktuell schon die etwas feuchtere Luft liegt und das Höhentief etwas unterstützt, kann es über den Bergen (Schwarzwald, Alpen) mal ein paar Quellungen geben. Am Südhimmel wird man aber vielleicht mal ein paar höhere Wolkentürme sehen können, denn südlich des Alpenhauptkamms soll unser Höhentief im Tagesverlauf Konvektion auslösen. Die Temperatur erreicht in den meisten Landesteilen 27 bis 33°C, ganz im Norden und im Nordosten sind es meist 24 bis 27°C. Nur auf den Inseln bleibt es geringfügig kühler. In der Nacht zum Sonntag zieht das Höhentief weiter nach Süden ab. Derweil erreicht die Achse des Höhenrückens von Westen her unser Land. Das Bodenhoch zieht sich noch etwas nach Südosteuropa zurück. Gleichzeitig erreicht ein Langwellentrog die Britischen Inseln. Auf dessen Vorderseite erreicht die Kaltfront des Zentraltiefs Ziros südlich von Island bis zum Morgen Ostengland und die Mitte Frankreichs. Auf deren Vorderseite zieht im Nordwesten im Nachtverlauf etwas hohe und mittelhohe Bewölkung auf. Ansonsten bleibt der Himmel überwiegend klar. Der Wind dreht mehr und mehr in Richtung Süd und nimmt in den Frühstunden im Nordwesten allmählich zu. Bei den Tiefstwerten ergeben sich recht große Unterschiede: Während ganz im Westen die Temperaturen nur noch auf 19 bis 16°C zurück geht, sind es in den übrigen Landesteilen noch einmal recht kühle 15 bis 8°C. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC Der Sonntag ... wurde bereits von meinem Vorgänger hinreichend beschrieben. Neue Erkenntnisse liegen auch jetzt am frühen Abend nicht vor. Und auch der Hartmann tut einen Teufel, hier schon in die Details zu gehen. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Insgesamt zeigen die Modelle eine recht gute Übereinstimmung. Für Details ist es heute noch zu früh. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl.-Met. Peter Hartmann